Landesvertretung in Berlin
9. September 2025, 19:00 Uhr
Mit Literatur die Welt verändern?
Gert Loschütz,
Inger-Maria Mahlke und
Jörg-Philipp Thomsa sprechen mit
Thomas Geiger
über engagiertes Schreiben
Begrüßung: Sandra Gerken, Bevollmächtigte des Landes Schleswig-Holstein beim Bund
Mit Literatur die Welt verändern zu wollen, mag vielleicht etwas anmaßend klingen. Und längst nicht jedes literarische Schaffen will das.
Wenn es aber gelingt, dass sich literarisches und engagiertes Schreiben auf das Kunst- und Wirkungsvollste verbinden, dann sollte dieses Ansinnen auch belohnt werden.
Das zumindest dachten sich 2011 die Mitglieder des Lübecker Literaturtreffens, als sie sich – auf Initiative von Günter Grass – dafür entschieden, einen Preis an zeitgenössische Schriftstellerinnen und Schriftsteller zu vergeben.
Über das Gelingen engagierten Schreibens im letzten Jahrhundert und heute spricht Thomas Geiger mit dem diesjährigen Günter-Grass-Preisträger Gert Loschütz, mit der Autorin Inger-Maria Mahlke und mit dem Direktor des Günter-Grass-Hauses, Jörg-Philipp Thomsa, am 9. September 2025 in der Landesvertretung Schleswig-Holstein.
Günter Grass und das Lübecker Literaturtreffen:
2005 lud Günter Grass erstmals Autorinnen und Autoren zum Lübecker Literaturtreffen ein, um das "Bedürfnis nach politischer Einmischung" in der jüngeren Generation wachzuhalten. Im Jahr 2011 wurde in Lübeck dann die Idee realisiert, einen Literaturpreis zu vergeben, über den weder Literaturkritiker, noch Literaturwissenschaftlerinnen, weder Buchhandel noch Literaturhäuser entscheiden sollten, sondern allein die Literaturschaffenden des Lübecker Treffens selbst.
Ursprünglich trug der Lübecker Literaturpreis den Namen "Von Autoren für Autoren". Seit 2017 heißt er offiziell "Günter-Grass-Preis" und wird seit 2021 von der Hansestadt Lübeck für das Lebenswerk einer Autorin oder eines Autors vergeben.
Gert Loschütz erhielt dieses Jahr den mit 10.000 € dotierten Günter-Grass-Preis der Hansestadt Lübeck für sein Lebenswerk. Er hat Erzählungen, Romane, Gedichte, Hörspiele, Theaterstücke und Filmdrehbücher geschrieben und wurde für sein Werk vielfach ausgezeichnet. Seine Romane "Ein schönes Paar" (2018) und "Besichtigung eines Unglücks" (2021) waren für den Deutschen Buchpreis nominiert.
Inger-Maria Mahlke, in Lübeck und Teneriffa aufgewachsen, war dieses Jahr zum ersten Mal beim Lübecker Literaturtreff dabei. Für ihren Roman "Archipel" wurde sie 2018 mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet. Ihr Roman "Unsereins" (2023) erzählt fast 125 Jahre nach Erscheinen von Thomas Manns Roman "Buddenbrooks" vom Niedergang einer alteingesessenen Lübecker Familie.
Jörg-Philipp Thomsa ist Direktor des Günter-Grass-Hauses und Mitglied des Lübecker Literaturtreffens.
Thomas Geiger war von 1989 bis 2024 Redakteur und Literaturvermittler im Literarischen Colloquium Berlin. Seit 2025 ist er Vorstandsvorsitzender der Literaturbrücke Berlin e.V. (Trägerverein Haus der Poesie).